Wolle

Wolle

Wolle, diejenigen tierischen Haare, die sich stapeln, d.h. auf dem Körper des Tieres sich kräuseln und so innig verbinden, daß sie auch nach der Trennung vom Körper ihren regelmäßigen Bau und einen mehr oder weniger festen Zusammenhang behalten: dies gilt von der W. mehrerer Säugetiere (Vigogne, Lama, Alpaka, Angora u.a.), vorzugsweise des Schafs (Schaf-W.). Die aus blumenkohlartigen Büscheln (Stapel) bestehende zusammenhängende Wollbedeckung der letztern heißt Vlies, das jährlich einmal (einschürige W.) oder zweimal (zweischürige W.) durch Schur (Schur-W., die beste) von der Haut getrennt wird. Andere Sorten: Rauf- oder Gerber-W., in Gerbereien mittels Kalk von den Fellen abgenommen; Schlacht- oder Blut-W., auch Polade, von geschlachteten, Sterblings-W., von gestorbenen Schafen; der Wäsche nach: W. in Schweiß, d.i. ungewaschen, und natürlich oder künstlich gewaschene W. (Rückenwäsche, Fabrikwäsche); nach der Güte und Gleichmäßigkeit der Haare im Handel: Superelekta, Elekta, Prima, Sekunda etc.; in technischer Hinsicht: Kamm- oder Zuggarn-W., Streich- oder Krempel- (auch Tuch-)W. (s. Wollspinnerei) und Katzen-W. (gröbste Sorte). (S. auch Kunstwolle.) Sächs. W. (engl. Saxon wool), früher die beste, jetzt in England jede feine W. (s. Merinos). Hauptproduktionsländer: Australien, Argentinien, Nordamerika, Uruguay, Kapland und Südrußland. Im Wollhandel ist England Mittelpunkt des Weltverkehrs, in Deutschland wird er durch Wollmärkte (bes. Breslau, Berlin, Posen, Thorn, Paderborn, Augsburg) gefördert. – Vgl. Heyne, »Die technische Verarbeitung der W.« (1891), Joclet (chem. Bearbeitung, 2. Aufl. 1901), Senkel (Produktion, 1901).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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  • Wolle — Wolle: Das gemeingerm. Substantiv mhd. wolle, ahd. wolla, got. wulla, engl. wool, schwed. ull beruht mit Entsprechungen in anderen idg. Sprachen auf idg. *u̯l̥nā̓ »Wolle«, vgl. z. B. aind. ū̓rṇa »Wolle«, lit. vìlna »Wollfaser« und russ. volna… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Wolle — Sf std. (9. Jh., wollameit 8. Jh.), mhd. wolle, ahd. wolla, mndd. wulle, mndl. wolle Stammwort. Aus g. * wullō f. Wolle , auch in gt. wulla, anord. ull, ae. wull, afr. wulle. Dieses aus ig. * hwḷənā f. Wolle in heth. hulana , ai. ūrṇā, gr. lẽnos… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Wolle [1] — Wolle, das Haar des Schafes, entwickelt sich aus den in der Haut des Tieres liegenden zwiebelartigen Haarwurzeln (Haarzwiebel, Haarknopf) in der Gestalt eines Fadens, der aus Talgdrüsen mit Fett (Wollfett) überzogen wird. Die Substanz der W.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wolle — Wolle, n. Wool. [Obs.] Chaucer. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Wolle — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Bsp.: • Diese Wolle kommt aus Schottland …   Deutsch Wörterbuch

  • Wolle — Wolle, 1) kurze, seine, weiche Haare, wie sie sich an Pflanzen (s. Nebenpflanzentheile S. 759), an Blättern, Zweigen, Stängeln, Blüthen, an der Schale mancher Früchte, häufig auch in Samenkapseln, z.B. die Baumwolle (s.d.), u. auch an den Thieren …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wolle [2] — Wolle, in der Jägersprache das Haar des Hafen, des Kaninchens und des Fuchses …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wolle — Wolle, nennt man vorzugsweise die Hautbedeckung der Schafe. Die technische Zubereitung derselben ist namentlich in neuerer Zeit auf einen so hohen Grad der Vollkommenheit gestiegen und unterliegt so mannigfachen Manipulationen, daß eine genügende …   Damen Conversations Lexikon

  • Wolle — Wolle, nennt man vorzugsweise die Haare der Schafe; die einzelnen Büschel heißen Stapel, das abgeschorne, noch zusammenhängende Wollkleid das Vließ. Ehe die W. sich zur Fabrikation eignet, wird sie zuerst von dem Schweiße durch Wasserdämpfe od.… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Wolle — Wolle,die:1.⇨Haar(I,2)–2.in[die]W.geraten:⇨erzürnen(2);in[die]W.bringen:⇨erzürnen(1);sichindieW.kriegen:⇨streiten(II) …   Das Wörterbuch der Synonyme

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